Sitting Bulls kippen, aber fallen nicht

Beim etwas verspäteten Saisoneinstieg in die österreichische Meisterschaft im Rollstuhlbasketball am Wochenende vom 16.-17.11.2013 in Tulln blieben die Sitting Bulls ungeschlagen und konnten sich mit vier Siegen gleich zu Beginn der Meisterschaft an die Tabellenspitze setzen.

Sowohl die Flink Stones im Auftaktkracher als auch die Carinthian Broncos verlangten dabei aber dem regierenden Meister alles ab und führten jeweils zur Pause. Ein starkes drittes Viertel sollte dann den Niederösterreichern aber doch zwei wichtige Siege gegen die in dieser Saison nicht zu unterschätzenden Mitfavoriten aus der Steiermark und Kärnten bescheren. Am Sonntag zeigten sich die Interwetten/Coloplast Sitting Bulls gerade defensiv etwas verbessert und dominierten die Spiele gegen Salzburg und Brno insbesondere zu Beginn.

Vor Beginn des Turnieres wurde eine Schweigeminute abgehalten. Der Ehrenpräsident und Gründer des NÖ Versehrtensportverbandes, August Traxler, ist am Freitag, dem 8.11.2013, im 86. Lebensjahr verstorben. Die Anteilnahme der Behindertensportler gilt vor allem seiner ganzen Familie.

Interwetten/Coloplast Sitting Bulls – Flink Stones 72:61 (32:33)

Natürlich hatten die Sitting Bulls noch das knappe Spiel beim ÖBSV-Cup im Hinterkopf und wussten, dass die steirischen Flink Stones eine nicht gerade leicht zu knackende Nuss sein würden. Aufgrund einer kleinen Verletzung bei Johannes Ritter starteten die Bullen diesmal mit Pliska, Hochenburger, Demel, Wastian und dem wiedergenesenen Riedl, während die Steirer, die diesmal auch auf Neuzugang Christian Scherling zurückgreifen konnten, wie beim Cup mit Goldgruber, Theissl, Edler, Grabner und Kontsch auf den Court rollten.

Die niederösterreichische Verteidigung hielt im ersten Viertel ausgezeichnet, einige vergebene einfache Würfe verhinderten aber eine deutlichere Führung als das 16:11. Im zweiten Abschnitt, als beide Teams ihr Line-Up veränderten, verwandelte sich das Bild allerdings deutlich: Die Defense der Bullen war löchrig, und Scherling stellte sich den Bullen mit schnellen sieben Punkten in weniger als fünf Minuten eindrucksvoll vor. Riedl traf für die Bullen stark von außen, die Führung wechselte mehrmals und als wenige Sekunden vor der Pause nicht nur die Pfeife des Schiedsrichters bei einem vermeintlichen Foul an Wastian stumm blieb, sondern auch kein Bulle mehr verteidigte, nutzte Grabner die Chance, um mit einem Dreier zur Pausensirene seinen Flink Stones die Führung zu bescheren.

Pliska, der in diesem Spiel überragend aufspielte, antwortete mit einem Treffer von Downtown direkt nach Seitenwechsel. Die andauernde schwache Verteidigung der Bullen bescherte den Steirern aber in Minute 23 dann die höchste Führung des Spiels (35:41), ehe diese aber endlich etwas aggressiver wurde und das Spiel vorentscheiden sollte: Viertelübergreifend gelang dem amtierenden Meister ein Lauf von 38:43 auf 54:43, bei dem Pliska 12 seiner 44 Punkte netzte. Zwar kämpften die Flink Stones auch im Schlussabschnitt aufopfernd, aber richtig knapp wurde es nicht mehr, die Sitting Bulls brachten mit etwas Bauchweh einen 72:61-Auftakterfolg ins Trockene.

Pliska 44 (1 Dreier), Riedl 10, Ritter, Wastian je 6, Hanisch, Hochenburger, Vrba je 2, Demel, Eckerl bzw. Goldgruber 18, Grabner 17 (1 Dreier), Scherling 9, Theissl 8, Edler 7, Schmerlaib 2, Kontsch

Interwetten/Coloplast Sitting Bulls – Carinthian Broncos 73:55 (33:36)

Auch gegen die Kärntner Wildpferde taten sich die Bullen anfangs in der Defense furchtbar schwer. Holdernig und Mehmedovic sollten bis zur Pause jeweils 14 Punkte bei sehr hohen Trefferquoten erzielen und wurden am Stuhl von den Bullen einfach nicht gestoppt. Nicht einmal die Defense-Transition funktionierte bei den Niederösterreichern und so kamen die Kärntner über einige Fastbreaks zu richtig einfachen Punkten. Die Bullen wirkten etwas gelähmt, nahmen nicht einmal eine Auszeit, um die Kärntner zu stoppen, die mit 14:22 und 29:36 in Front lagen. Beim Stand von 35:39 in Minute 22 ging dann aber ein Ruck durch die Interwetten/Coloplast Sitting Bulls, Pliska und Wastian agierten stark in der Defense und die enge Zone der Kärntner wurde jetzt zur wiederholten Einladung für Wastian und Zankl, die in dieser Phase beinahe ohne Fehlwurf aus der Mitteldistanz blieben. Der 26:3-Run schuf klare Verhältnisse, die auch bis zum Spielende (73:55) bestehen bleiben sollten.

Pliska 19, Wastian 16, Ritter, Zankl je 10, Riedl 8, Demel 6, Hanisch, Hochenburger je 2, Eckerl, Vrba bzw. Mehmedovic 21, Holdernig 16, Kartnig 7, Kainz 6, Schaschl 3, Kuester 2, Fiedler, Hafner, Kocni

RSV Salzburg – Interwetten/Coloplast Sittting Bulls 44:73 (14:38)

Im Spiel gegen den RSV Salzburg zeigten die Bullen von Beginn an ein ganz anderes Gesicht und dominierten den Anfang des Spiels physisch beinahe nach Belieben. Den Salzburgern wurde keine einzige gute Abschlussmöglichkeit gewährt, und die gute Defense war dann natürlich auch Grundlage für den einen oder anderen einfachen Punkt. In Minute neun hieß es 0:19, und auch bis zur Pause bauten die Niederösterreicher ihre Führung weiter auf 14:38 aus.

In der zweiten Hälfte war aber der Verteidigungsschlendrian bei den Bullen wieder deutlich erkennbar, Felix Karl, der ansonsten aus der Distanz genauso wie Christian Auer abgemeldet war, und Bernd Allmann machten mit der Bullen-Verteidigung jetzt, was sie wollten, und verkürzten den Abstand auf bis zu 32:48. Auch wenn bei den Spielern von Andreas Zankl nicht mehr viele Highlights zu erkennen waren, so waren sie doch routiniert genug, um sich hier nicht mehr die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Sie siegten am Ende klar mit 44:73.

Allmann 13, Karl 8, Wojnicka 7, Rasshofer 5, Auer 4, Bouchakour 3, Leitner, Piljug je 2, Winkler bzw. Pliska 18, Wastian 14, Zankl 11, Ritter 9, Eckerl 6, Demel 5, Vrba 4, Hanisch, Hochenburger, Riedl je 2

Interwetten/Coloplast Sitting Bulls – Hobit Brno 65:44 (40:23)

Die Brünner hatten gerade erst ihren Trainingsauftakt hinter sich, und dies hatte man schon bei ihrem knappen Erfolg gegen die Salzburger teilweise erkennen können. Dennoch bereiteten sie den Sitting Bulls am Anfang des Spieles mit ihrer traditionell guten Defense einige Probleme – gefährlich werden konnten sie den Bullen aber nicht, weil diese selbst wie schon im Spiel gegen die Salzburger in der Verteidigung verbessert im Vergleich zum Vortag agierten. Als es dann binnen weniger Minuten drei Dreier von Wastian regnete, war die Partie Mitte des zweiten Spielabschnitts beim Stand von 36:15 entschieden. Pliska bzw. Zemanek scorten im weiteren Spielverlauf immer wieder in der Zone, aber die Brünner konnten insgesamt einfach zu wenig offensive Durchschlagskraft an den Tag legen, um den 65:44-Erfolg der Bullen doch noch zu gefährden.

Pliska 27, Wastian 20 (3 Dreier), Eckerl, Hochenburger je 6, Ritter 4, Riedl 2, Demel, Hanisch, Vrba bzw. Zemanek 18, Solc 12, Srutka 8, Farkas 4, Nahlik 2, Sembera, Sindelar

Somit bleibt den Bullen nach schwachem Auftakt, aber dank zweier starker dritter Viertel und jeweils einem sehr starken Lauf pro Spiel die weiße Weste, als große Herausforderer präsentierten sich die Kärntner und Steirer. Die nächste Runde der österreichischen Staatsmeisterschaft im Rollstuhlbasketball findet am 7. und 8. Dezember zwar in Tulln, aber ohne die Sitting Bulls statt, die an diesem Wochenende spielfrei sind.

Alle Ergebnisse

Samstag  16.11.2013
Sitting Bulls – Flink Stones    72:61
Lofric Dolphins –    Pardubice    84:67
Sitting Bulls –    Carinthian Broncos    73:55
Flink Stones – Lofric Dolphins    81:53
Carinthian Broncos – Pardubice    68:29

Sonntag  17.11.2013
Lofric Dolphins – Carinthian Broncos    59:80
RSV Salzburg – SK Hobit Brno    48:56
Carinthian Broncos – Lofric Dolphins    77:36
RSV Salzburg – Sitting Bulls    44:73
Sitting Bulls – SK Hobit Brno    65:44

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