Vorbereitungsturnier für den Championscup

Anfang Februar steigt der Championscup im Rollstuhlbasketball in Klosterneuburg. Die Sitting Bulls luden daher am Wochenende 21./22.1.2023 zu einem Vorbereitungsturnier mit den Pilatus Dragons (SUI) und Kielce (POL) nach Tulln.

Interwetten/Coloplast Sitting Bulls – Kielce 50:53 (26:16)

Die Bullen müssen leider an diesem Wochenende auf Ondra Pliska verzichten, der erkrankt ist. Das gibt Coach Zankl die Möglichkeit, verschiedene Alternativaufstellungen zu proben – allerdings ist man ohne Center größenmäßig doch um einiges unterlegen.

Kielce bereitet sich selbst auf den Eurocup 2 vor, wo sie Anfang März in Izmir antreten.

Bereits beim Aufwärmen bekommen die Zuschauer den Eindruck, dass die Bulls wohl nur schwer gegen die zum Teil großgewachsenen polnischen Spieler mithalten werden können. Sie werden jedoch bald eines Besseren belehrt.

Zu Beginn des Spiels treffen noch nicht alle Würfe ihr Ziel – speziell der polnische Spielertrainer Filip Mocko wirft oft, aber nicht hochprozentig (insgesamt wird beispielweise die Dreierquote 1 von 11 sein). Die Klosterneuburger entscheiden das eher punktearme 1.Viertel mit 10:7 für sich.

Im 2. Spielabschnitt spielen vor allem Wastian und Dogan groß auf: Gegenangriffe, im 1 gegen 1 vorbei am Gegner und Würfe aus der Mitteldistanz. Bei den Gegnern scort fast ausschließlich der Center Gladysz, der doch um einen guten Kopf größer ist als die meisten seiner Gegenspieler und daher unter dem Korb eine Macht. Trotzdem entscheiden die Niederösterreicher dieses Viertel mit 16:9 für sich und liegen zur Pause mit 10 Punkten voran.

Zu Beginn des 3.Viertels läuft es für die Bullen nicht mehr ganz nach Wunsch, und die Polen arbeiten sich bis auf 4 Punkte heran.

Nach einem Time-Out von Coach Zankl ziehen die Bulls wieder auf 9 Punkte davon. Doch einen Dreier von Wastian beantwortet Mocko seinerseits mit einem Dreier, und zum Pausenpfiff ist der Vorsprung wieder auf 4 Punkte geschmolzen.

Im letzten Spielabschnitt scheint den Bullen die Kraft auszugehen – man erarbeitet sich zwar gute Chancen, kann diese jedoch nicht in Punkte umsetzen. In der 33.Spielminute geht Kielce erstmals in diesem Match in Führung – in Folge vergeben beide Teams viele hundertprozentige Chancen, aber die polnische Mannschaft kann sich den Sieg mit 50:53 sichern.

Dogan 13 (6 Rebounds), Wastian 13 (1 Dreier, 5 Assists), Hochenburger 8, Simonek 6, Herman 4,   Hayirli 2 (9 Rebounds), Demel 2, Al Naqqash 2; Gladysz 26 (15 Rebounds), Mocko F. 17 (1 Dreier, 13 Rebounds), Sobieraj 4, Mocko S. 3, Szymczak 3

Pilatus Dragons – Interwetten/Coloplast Sitting Bulls 54:47 (28:23)

Mit den Drachen aus der Schweiz verbindet die Bulls eine langjährige Freundschaft. Immer wieder besucht man einander und veranstaltet freundschaftliche Turniere. Die Pilatus Dragons werden im März Veranstalter für den Eurocup 1 sein. Sie werden seit kurzem vom zweifachen Paralympics-Sieger Michael Paye (USA) gecoacht.

In diesem Spiel müssen die Klosterneuburger auch auf Dogan verzichten und treten nur zu siebent an. Trotzdem starten sie ambitioniert ins Match, verteidigen die starken Schweizer Werfer gut und zeigen in der Offense sehenswerte Spielzüge. Mit 11:14 für die Bullen geht es in die erste Viertelpause.

Auch im 2.Spielabschnitt bleibt es eng mit leichten Vorteilen für die Heimmannschaft – sie entscheiden das Viertel mit 12:14 für sich.

Die Dragons haben zuvor das Spiel gegen Kielce relativ klar mit 19 Punkten verloren, finden nun aber ihren Rhythmus. Speziell Binda trifft hochprozentig aus der Mitteldistanz – nach dem 3.Viertel sind die Schweizer 44:42 in Front.

Im letzten Abschnitt haben die Niederösterreicher nicht mehr viel entgegenzusetzen und müssen das Spiel mit 54:47 verloren geben. Aber angesichts des reduzierten Kaders kann die Leistung doch als sehr gut angesehen werden – und man weiß, dass man in voller Kampfstärke auf jeden Fall noch etwas zuzusetzen hat.

Binda 24, Hausammann 18 (12 Rebounds), Rüegg 6, Amacher 2 (9 Rebounds), Huber 2, Vogelsang 2 (8 Rebounds); Hayirli 14 (7 Rebounds), Wastian 13 (2 Dreier, 7 Rebounds), Simonek 6, Hochenburger 4 (7 Rebounds), Herman 4, Demel 4, Al Naqqash 2

Kielce – Interwetten/Coloplast Sitting Bulls 75:71 OT (69:69; 38:36)

Sonntagmorgen um 8.30 Uhr in Tulln ist die Welt noch in Ordnung – oder auch eher verschlafen. Für die Bulls waren Spiele um diese frühe Stunde in der Vergangenheit eher ein Nachteil, doch an diesem Tag starten die Klosterneuburger recht ausgeschlafen ins Spiel.

Während der polnische Spielertrainer Mocko mehr oder weniger eine One-Man-Show abzieht, punkten bei den Bullen alle Starting-Five-Spieler. Mit einem recht hohen Score von 25:20 für Kielce geht es in die erste Viertelpause.

Auch im 2.Spielabschnitt lassen sich die Bulls nicht die Schneid abkaufen. Sie bekommen Mocko besser in den Griff – dafür ist Kapitän Hayirli von den Polen nur schwer zu halten. Das Viertel geht mit 13:16 an die Heimmannschaft, und man ist auf 2 Punkte dran.

Nach der Pause kann sich das polnische Team sukzessive ein wenig absetzen – die kurze Bank der Niederösterreicher macht sich doch langsam bemerkbar. Mit einem Spielstand von 56:50 geht es schließlich ins letzte Viertel.

Und hier zeigt sich wieder einmal der Kampfgeist der Sitting Bulls – Hayirli, Hochenburger und Simonek scoren zuverlässig, und plötzlich ist man mit 6 Punkten in Front. Dann flattern ein wenig die Nerven, und Kielce kommt wieder heran. In der vorletzten Spielminute wird Sobieraj im Wurf gefoult, trifft trotzdem und versenkt auch den zugesprochenen Freiwurf sicher – es steht 69:69.

In Folge gibt es für beide Teams noch gute Chancen auf einen Korberfolg, aber nichts will mehr fallen – daher geht es in die Overtime.

Dort geht dann den Bullen ein wenig die Kraft aus, und das Spiel endet schließlich 75:71 für die Gäste aus Polen. Coach Zankl bekrittelt, dass man viele einfache Punkte liegen gelassen hat, aber die Spieler sind schließlich keine Maschinen und haben jedenfalls alles gegeben.

Mocko F. 38 (3 Dreier, 10 Rebounds), Sobieraj 20 (1 Dreier, 17 Rebounds), Gladysz 10 (9 Rebounds), Mock S. 4, Gajewski 3 (1 Dreier); Hayirli 25 (11 Rebounds), Simonek 16, Wastian 13 (1 Dreier, 9 Rebounds), Hochenburger 9, Demel 4, Dogan 4, Al Naqqash

Interwetten/Coloplast Sitting Bulls – Pilatus Dragons 32:42 (15:16)

Nach nur einer halben Stunde Pause müssen die Bullen schon wieder ran – das zweite Spiel gegen die Pilatus Dragon steht an.

Beide Teams haben nun schon einige Spiele in den Knochen – die Bulls sogar schon eines an diesem Morgen und insgesamt das vierte an diesem Wochenende. Trotzdem entwickelt sich ein spannendes, intensiv geführtes Spiel.

Wie auch die Schiedsrichter anmerken, ist das Niveau mit dem in der österreichischen Liga nicht vergleichbar. Es wird hart, aber fair verteidigt – und es ist für die Spieler beider Mannschaften kaum möglich, frei in die Zone hineinzukommen. Daher sind erfolgreiche Würfe aus der Mitteldistanz das Um und Auf zum Sieg.

Die ersten beiden Viertel verlaufen ausgeglichen – 8:8 nach dem ersten und 15:16 nach dem zweiten Spielabschnitt.

Dann erleiden die Klosterneuburger einen kleinen Einbruch – die Würfe fallen nicht mehr, für Gegenangriffe fehlt langsam die Kraft, und da ist ja noch immer das Problem mit dem fehlenden Center. Dafür ist der Schweizer Nationalspieler Binda aus der erwähnten Mitteldistanz kaum mehr zu stoppen.

Mit 21:36 geht man in das letzte Viertel an diesem Wochenende – und wieder zeigt sich der Kampfgeist der Bulls. Sie entscheiden diesen Spielabschnitt noch mit 6:11 für sich – für den Sieg reicht es aber nicht mehr.

Hayirli 12 (9 Rebounds), Simonek 9 (7 Rebounds), Dogan 5 (7 Rebounds), Wastian 4, Hochenburger 2, Al Naqqash, Herman, Demel; Binda 20, Amacher 6, Hausammann 6 (15 Rebounds), Vogelsang 4 (9 Rebounds), Spuler 2, Rüegg 2, Bollinger 2

Coach Zankl ist mit der Leistung der Mannschaft vor allem unter Berücksichtigung des fehlenden Centers und der kurzen Bank sehr zufrieden – der Kampfgeist passt jedenfalls, und das Turnier hat wertvolle Erkenntnisse für den Championscup gebracht.

Davor gibt es aber noch die letzte Runde in der Win2day Bundesliga am 28.1.2023 in Kapfenberg, wo es zum Showdown mit den Flinkstones kommt.


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