Nach der pandemiebedingten Absage der Vorrunde findet in Hannover ein Finalturnier mit 8 Teams aus 7 verschiedenen Ländern statt. Als die „größte Überraschung“ erkämpfen sich die Sitting Bulls einen Platz auf dem Stockerl!
Interwetten/Coloplast Sitting Bulls (AUT) – Beit Halochem Haifa (ISR) 64:44 (27:20)
Bereits das erste Gruppenspiel entscheidet, ob man in weiterer Folge um die Plätze 1-4 oder 5-8 spielt und ist daher extrem wichtig. Außerdem haben die Bullen noch eine Rechnung mit Haifa offen – musste man doch 2018 beim letzten Euroleague-Turnier in Russland eine herbe Niederlage mit 30 Punkten einstecken.
Das erste Viertel verläuft ziemlich ausgeglichen – die Bullen verteidigen stark, aber die Würfe wollen noch nicht fallen. Daher gehen die Israelis mit einer Führung von 11:14 in die erste Pause. Im zweiten Spielabschnitt startet Haifa gut ins Spiel und hat nach 4 Minuten eine 15:20 Führung. Coach Zankl wechselt in dieser Phase auf die kleine Aufstellung und lässt Pliska auf der Bank. Die Klosterneuburger spielen eine aggressive Defense und legen einen 12:0 Run aufs Parkett. Ihren Gegnern gelingt bis zum Pausenpfiff kein Korb mehr – was eine Halbzeitführung von 27:20 zur Folge hat. Besonders angetan ist der deutsche Kommentator vom österreichischen Spieler ‚Hachenhuber‘.
Die ersten beiden Körbe des 3.Viertels gehören den Israelis – Coach Zankl stoppt sofort durch ein Timeout. Dann geht es Schlag auf Schlag: das Fullcourt Pressing der Bulls bereitet den Spielern von Haifa große Probleme – sie verlieren 3x in Folge den Ball an ihren Gegner. Die Folge ist ein Zwischenstand von 38:26 – nun nimmt Spielertrainer Meishar eine Auszeit. Haifa kommt wieder ein wenig besser ins Spiel, aber ein Dreier von Pliska mit der Schlusssirene fixiert den Pausenstand von 48:32.
Auch im letzten Spielabschnitt haben die Bullen noch genug Kraft für Pressing und können einige Male den Angriff von Haifa stoppen, noch bevor er richtig begonnen hat. Dazu noch schnelle Passes und gute Würfe – all das führt zu einem sicheren Sieg mit 64:44. Das Geheimnis des Erfolges ist sicher die starke Verteidigung – die Spieler von Haifa übertreten insgesamt 8x die 8-Sekunden-Regel, 3x verlieren sie den Ball durch Rückspiel und einige Male werden ihre Passes von einem Spieler der Sitting Bulls abgefangen. Das bedeutet den Semifinaleinzug für die Bullen.
Highscorer: Hochenburger alias Hachenhuber 19, Hayirli 14, Wastian 11
Interwetten/Coloplast Sitting Bulls (AUT) – BSR ACE Gran Canaria (ESP) 50:68 (16:40)
Gran Canaria ist eine Topmannschaft aus einer der stärksten Ligen in Europa – in ihren Reihen sind unter anderem Paralympics-Sieger. Umso erstaunlicher ist es, dass die Bullen bis zum 12:12 im ersten Viertel durchaus mithalten können, ehe sich die Spanier mit 12:18 ein wenig absetzen können. Im zweiten Spielabschnitt legen die spanischen Spieler dann aber noch einen Zahn zu. Die Bulls haben gegen die aggressive Verteidigung Probleme, zu einfachen Würfen zu kommen und können auch in der Defense nicht wirklich viel dagegen halten.
Beim Pausenstand von 16:40 scheint alles gelaufen zu sein. Daher lässt der spanische Coach zu Beginn des dritten Viertels seine Superstars auf der Bank und gibt den anderen Spielern mehr Einsatzzeit. Und plötzlich gelingt den Österreichern wieder mehr – die Würfe fallen, ganz im Gegensatz zu Gran Canaria. Die Bullen starten mit 10:0 in diesen Spielabschnitt. Als der Vorsprung von Gran Canaria nur mehr 12 Punkte beträgt, zieht der spanische Coach die Reißleine und wechselt wieder auf die Starting Five. Trotzdem gelingt es noch, den Rückstand auf 10 Punkte zu verkürzen – dann setzt sich die Klasse von Gran Canaria durch. Trotzdem geht Viertel Nummer 3 mit 19:10 an die Klosterneuburger.
Auch im letzten Spielabschnitt können die Bullen gegen den späteren Sieger des Turniers durchaus mithalten und verlieren nur um 3 Punkte. Coach Zankl ist sehr zufrieden mit der Leistung seiner Jungs – und selbst von Gran Canaria kommen Glückwünsche zum Auftritt der Sitting Bulls. Damit steht am nächsten Tag das Spiel um Platz 3 auf dem Programm.
Highscorer: Hayirli 17, Dogan 17, Pliska 16
Interwetten/Coloplast Sitting Bulls (AUT) – Toulouse IC (FRA) 68:59 (35:23)
Die Bullen starten sehr motiviert und konzentriert ins Spiel – schnelle Gegenangriffe, gute Würfe aus der Mitteldistanz. Den Franzosen gelingt in dieser Phase nicht viel – Fehlwürfe, Turnovers. Die Klosterneuburger ziehen schnell auf 14:5 davon, dann fordert der französische Coach ein Timeout. Selbst die Schiedsrichter gehen zu diesem Zeitpunkt bereits von einem ‚easy game‘ aus. Nach 8 Minuten steht es 21:7 – doch die Spieler von Toulouse kommen bis zur Viertelpause noch auf 21:12 heran.
Im zweiten Spielabschnitt beginnen die Bulls ähnlich stark wie zu Beginn und stellen nach wenigen Minuten auf 27:14. Gegen Ende des Viertels passieren dann viele Turnover – aber die Toulouser können das glücklicherweise nicht ausnutzen. Mit 35:23 geht es in die Halbzeitpause.
Auch Viertel Nummer drei gehört den österreichischen Bullen. Der Vorsprung beträgt schon 20 Punkte, und nicht viele in der Halle würden noch einen Cent auf einen Sieg des französischen Teams setzen.
Aber im letzten Spielabschnitt geht den Niederösterreichern langsam die Kraft aus. Dogan begeht sein 5.Foul, einige leichte Würfe finden nicht den Weg in den Korb und es passieren viele Turnover. Dies bringt die Mannschaft aus Toulouse auf 6 Punkte heran. Speziell Ayache gelingen einige Dreier, und Guedoun trifft plötzlich alle Würfe. Aber die Bulls lassen sich nicht unterkriegen, mobilisieren ihre letzten Kräfte und bringen den Sieg mit 68:59 in trockene Tücher.
Diese Bronzemedaille haben nicht viele erwartet – andere Teams bezeichneten die Sitting Bulls als größte Überraschung des Turniers. Auch die deutschen Moderatoren des Livestreams hatten im letzten Spiel die Mannschaft aus Toulouse favorisiert. Für das Team aus Klosterneuburg ist dieser dritte Platz der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte – auch wenn das Turnier nicht ins europäische Ranking eingerechnet wird. Die Medaillen und der Pokal bekommen jedenfalls einen besonderen Ehrenplatz.
Highscorer: Hayirli 17, Dogan 17, Pliska 16
Endergebnis des Turniers
1. BSR ACE Gran Canaria (ESP)
2. Ilan Ramat Gan (ISR)
3. Interwetten-Coloplast Sitting Bulls (AUT)
4. Toulouse IC (FRA)
5. Hannover United (GER)
6. GSD Porto Torres (ITA)
7. Pilatus Dragons RCZS (SUI)
8. Beit-Halochem Haifa (ISR)
Fotos von Astrid Berger gibt es unter:
https://photos.app.goo.gl/1uVEmo4Wp5us7x5z9
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